Samstag, 12. September 2020

All die verdammt perfekten Tage- von Jennifer Niven

Informationen zum Buch
Titel: All die verdammt perfekten Tage
Englischer Titel: All the Bright Places
Autorin: Jennifer Niven
Paperback, broschierte Ausgabe
391 Seiten
14,99 Euro (Deutschland)
Erschienen am 
Empfohlen ab 14 Jahren
New Adult/ Roman
L!mes Verlag
ISBN: 978-3-8090-2657-0
 
Klappentext
Ist heute ein guter Tag zum Sterben?, fragt sich Finch, sechs Stockwerke über dem Abgrund auf einem Glockenturm, als er plötzlich bemerkt, dass er nicht allein ist. Neben ihm steht Violet, die offenbar über dasselbe nachdenkt wie er. Von da an beginnt für die beiden eine Reise, auf der sie wunderschöne wie traurige Dinge erleben und großartige sowie kleine Augenblicke - das Leben eben. So passiert es auch, dass Finch bei Violet er selbst sein kann - ein verwegener, witziger und lebenslustiger Typ, nicht der Freak, für den alle ihn halten. Und es ist Finch, der Violet dazu bringt, jeden einzelnen Moment zu genießen. Aber während Violet anfängt, das Leben wieder für sich zu entdecken, beginnt Finchs Welt allmählich zu schwinden...

Meine Buchrezension
"All die verdammt perfekten Tage" war mein erstes Buch von Jennifer Niven. Ich war ja anfangs echt skeptisch diesem Buch gegenüber, da ich viele verschiedene Meinungen gehört habe und mir nicht sicher war, ob diese Thematik was für mich ist, da ich selbst psychisch belastet bin. Aber letztendlich bin ich froh, das Buch gelesen zu haben, denn ich liebe es und werde die Geschichte von Violet und Finch nie mehr vergessen, weil sie so unglaublich schön und besonder ist!

Angefangen hat alles auf dem Glockenturm der Schule. Als Finch auf dem Glockenturm steht und darüber nachdenkt, ob er springen sollte. Doch als Violet auf dem Glockenturm auftaucht, bringt sie Finch dazu, nicht zu springen.
Seit diesem Ereignis verbindet die beiden etwas. Und als Finch und Violet auch noch eine Projektarbeit in der Schule zusammen erarbeiten müssen, entsteht zwischen ihnen eine tiefe Freundschaft, die man einfach nicht mehr missen möchte.

Finch und Violet reisen durch die halbe Weltgeschichte, besuchen besondere und schöne Orte oder aber auch den hässlichsten Ort. Währenddessen lernen die zwei sich immer besser kennen, erzählen ihre Geschichte, zeigen Gefühle und vertrauen sich sehr persönliche Dinge an. 
 
Achtung! In den nächsten Abschnitten sind SPOILER enthalten!!!

Es ist extrem schön mit anzusehen wie Violet bei Finch aufgeht. Sie zeigt endlich wieder Lebensfreude und macht sich in Gegenwart von ihm nicht so viele Gedanken wie sonst. Sie lernt wieder zu leben und das Leben zu genießen. Denn es hat auch viele gute Seiten.
Auch wenn das Leben dazwischenkam und ihr ihre Schwester Eleanor genommen hat, kann sie trotzdem wieder lachen und lernt wieder wie sich Lebensfreude anfühlt.

Finch hingegen rutscht immer weiter in das "dunkle schwarze Loch", aus dem er nicht mehr herauskommt. Finch leidet an einer bipolaren Störung. Man erfährt auch sehr viel über diese Krankheit, was das ist und was mit demjenigen passiert, der betroffen ist. Eine Bipolare Störung ist kurzgefasst extrem starke Stimmungsschwankungen, die sich alle paar Minuten ändern können. Für Finch ist dadurch natürlich jeder Tag ein neuer Kampf. Mal freut er sich, dass das Leben so schön ist und feiert es mit anderen Menschen und mal möchte er einfach nur, dass es vorbei ist und spürt starke Aggressionen in sich, bei denen auch mal einige Dinge kaputtgehen können. Es ändert sich zu jedem Zeitpunkt.

Auch Violet litt unter Finch's Störung, da für ihn urplötzlich die Welt zusammenbrach und keine Nachrichten oder Anrufe mehr von Violet beantwortete. Als würde er Violet nie gekannt haben, ignoriert er sie. An Violet's Stelle hätte ich mir auch Sorgen gemacht und mit dem Schlimmsten gerechnet. Umso schöner und erleichternd ist es, wenn Finch plötzlich wieder vor dir steht und alles gut erscheint. Auch wenn Finch krank ist und es ihm schlecht geht, tut er alles dafür Violet glücklich zu machen. Er möchte sie glücklich sehen.
 
Die gesamte Geschichte ist auf jeden Fall sehr schwermütig, aber nicht übertrieben. Sie wird sehr realistisch dargestellt, denn genauso laufen nun mal psychische Erkrankungen ab. Man fühlt sich einsam und allein und irgendwann ist es so schlimm, dass man keinen Ausweg mehr findet...

Und genauso war es auch bei Finch. Er hat es nicht mehr aus dem dunklen schwarzen Loch herausgeschafft, bekam auch nur wenig therapeutische Hilfe und irgendwann hat er gemerkt, dass seine ganze Kraft verbraucht ist. Dass er nicht mehr konnte. Und sich das Leben nahm.
 
Es ist schlimm, wenn jemand in so jungen Jahren aus solchen Gründen die Welt verlassen muss. Aber noch schlimmer ist es, wenn wie bspw. Finch's Eltern behaupten, es sei ein "Unfall" gewesen und niemand wäre Schuld. Man sollte aber doch wenigstens ehrlich sein und darüber ehrlich sprechen, wieso Finch tot ist. Und meiner Meinung nach trägt die Mutter in dieser Situation doch ein wenig Mitverantwortung, da sie ihrem Sohn nicht die Hilfe geboten hat, die er benötigt hätte. Ich denke, es war nicht ihre Absicht, sich nicht um ihren Sohn zu kümmern, da sie selbst genug um die Ohren hatte, aber wenn sie wenigstens ab und zu die Augen aufgemacht hätte, wäre Finch vielleicht noch am Leben. Denn oft erkennt man eine psychische Erkrankung, auch aufgrund des Verhaltens...  

Insgesamt hat mir das Buch super gut gefallen, sodass es nun auch zu meinen Jahreshighlights gehört. Es ist ein so wichtiges Thema, worüber es eigentlich noch mehr Bücher geben sollte. Diese Geschichte ist einfach so wahr und realistisch und ich freue mich darauf mir die Verfilmung anzusehen!
 
Lieblingszitate:
"Ich habe gelernt, dass es auch Gutes auf der Welt gibt, wenn man genau hinschaut und danach sucht. Ich habe gelernt, dass nicht jeder eine Enttäuschung ist - einschließlich mir selbst - und eine dreihundertachzig Meter hohe Beule im Boden einem erhabener vorkommen kann als ein Glockenturm, wenn man neben der richtigen Person steht". (Finch, S. 115) 

"Ich denke, du kannst du selbst sein - was immer das auch bedeutet - der andere kennt deine besten und deine schlechtesten Seiten. Und er liebt dich trotzdem. Du kannst mit ihm streiten, aber selbst wenn du wütend auf ihn bist, weißt du doch, dass er immer dein Freund sein wird". (Finch, S. 139)

"Das ist es, was ich mit Violet machen will: Ich will ihr das Gute geben und das Schlechte von ihr fernhalten, damit wir nur von Schönheit umgeben sind". (Finch, 22. Tag)

Meine Bewertung 
⭐⭐⭐⭐

 

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